Von Sonntag auf Montag sind Überflutungen auf die Bürger am Heigelsbach hereingebrochen. Sie haben Schäden angerichtet, die für einzelne Familien in die Zehntausende Euro gehen. Auf den Beistand ihres Oberbürgermeisters Christian Schuchardt dürfen sie nicht hoffen, sie müssen das Schlammchaos alleine bewältigen.
Wer noch 1 und 1 zusammenzählen kann, dem ist klar, dass die Überflutungen mit der A3-Baustelle zutun haben. Die Erhebungen des Deutschen Wetterdienstes sagen, dass in Vorjahren schon größere Wassermengen in Würzburg angekommen sind. Doch damals war der Heigelsbach nicht so bedrohlich angeschwollen wie jetzt. Den Unterschied zwischen den Vorjahren und heute macht die A3-Baustelle mit der immensen Flächenversiegelung für die breiteren Fahrbahnen und das weite Böschungsumfeld, wo kein Wasser mehr versickern darf. Versiegelt ist auch der Trogbau. Weitere Fahrbahnen nach Kist und auf den Heuchelhof sind dazu gekommen. Und immer noch stehen Versiegelungen aus. BI-Vorsitzender Michael Kraus schätzt, dass durch die zweite Trogbahn sowie die breiteren Brücken noch ein Viertel mehr Fläche verschlossen wird. Außerdem fehlen zum natürlichen Abfluss die gerodeten 60 Hektar Wald und deren Wasserrückhaltekraft.
Dies ist also nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird, wenn die A3 fertig gestellt wird. Doch das alles interessiert das Rathaus nicht. Muss es erst Tote geben, wenn das Wasser so blitzschnell wie dieses Mal, aber in noch größeren Massen heranflutet, so dass der Heigelsbach zum reißenden Sturzbach wird? Noch in jüngsten Briefen hat die BI den Oberbürgermeister dazu aufgefordert, bezüglich Entwässerung und Aufforstung bei der Autobahndirektion für seine Bürger einzutreten. Die BI erhielt keine Antwort und trotz Bitten keinen Gesprächstermin. Statt die drängenden Fragen endlich zur Chefsache zu machen, hat OB Schuchardt Bürgermeisterin Schäfer die Beantwortung der wohl lästigen Bürgerfragen übertragen, die entsprechend lapidar und nicht sachbezogen ausfiel: 16-05-18 Antwort BM Schäfer
Es reicht den geschädigten Bürgern nicht, wenn der Oberbürgermeister wie jetzt am Wochenende auf religiösen Prozessionen bei ihnen ist und dann bei drohenden Gefahren keine Verantwortung übernimmt, sondern sich hinter Formalien zurück zieht. Die Natur geht der Gnade voraus. Einfacher gesagt: Gebet ersetzt nicht Untätigkeit.