27. Mai 2014 – Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel e.V. nach der Mitgliederversammlung zu den aktuellen Bauarbeiten
Die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel e.V. hat auf ihrer gestrigen Hauptversammlung den Vorstand erweitert und darin bewährte Kräfte mit neuen verstärkt. Neuer Vorsitzender ist Michael Kraus, Stellvertreter Anton Obermaier. Schatzmeisterin Maren Katzenberger wurde im Amt bestätigt, Angelika Rügamer neu zur Schriftführerin bestimmt, dazu wurden neben den Revisoren vier weitere Vorstandsbeiräte gewählt.
Der in den stellvertretenden Vorsitz überwechselnde Anton Obermaier blickte auf den erfolgreichen Bürgerentscheid zurück und berichtete von den Aktivitäten der Bürgerinitiative sowie der Stadt entsprechend dem Handlungsauftrag aus dem Bürgerentscheid. Man habe im Gespräch mit der Stadt die Vorstellungen zur Umsetzung des Bürgervotums abgeglichen, hierin Einvernehmen festgestellt und weitere Zusammenarbeit vereinbart.
Der neue Vorsitzende, Michael Kraus, führte den Mitgliedern eine Simulation des Trogtrassenbaus vor, insbesondere des Portals am Eingang zum Katzenberg. Daraus wurde ersichtlich, was für ein gewaltiges, in den Dimensionen schier unglaubliches „Baudenkmal“ auf die Würzburger zukommt.
Die Präsentation offenbart den Trogbau als ein 11 bis 12 Meter hoch aufragendes Bauwerk mit 1700 Bohrpfählen in bis zu 38 Metern Tiefe. Dieses gigantische Vorhaben werde den Steuerzahler genauso gigantische Summen kosten. Es stehe zu vermuten, Autobahnpräsident Pirner habe die unbelegte und von der BI bestrittene Zahl von 340 Mio Euro Kosten für einen Tunnel deshalb in den Raum gestellt, weil Kosten in dieser Höhe in Wahrheit für die Trogtrasse anfallen würden. So werde – als nur ein Beispiel – beim Trogbau doppelt so viel Erde bewegt wie beim Tunnel. Diese Transporte gingen zur „Freude“ der Anwohner mit Lastern auch durch Wohngebiete. Die Visualisierung der Pläne belege, dass mit den Plänen der Autobahndirektion ein Zusammenwachsen der Stadtteile unmöglich sei, da Böschungen mit unüberwindlichen Steigungen entstünden.
Die Bürgerinitiative kritisiert die schwierigen Verhältnisse an der Baustelle. Die Heidingsfelder Autobahnanwohner seien jetzt schon erheblich lärmbelastet: Über die ganze Woche bis in den Samstagabend hinein rollten Kettenfahrzeuge und Schwerlaster, Steinbrecher und Rüttelsiebmaschinen hämmerten und schepperten. Es seien keine Bautafeln zu sehen, kein Bauherr genannt, die Baustelle sei nicht abgesichert, so dass man mehrere Meter tief die Böschungen hinabstürzen könne. Eine teilenteignete Grundstücksbesitzerin könne ihr Restgrundstück nur mit einer mehrere Meter hohen Leiter erreichen. An der Raststätte Süd, an der kein Baurecht besteht, seien umfangreiche Ausschachtungsarbeiten in Gang, Böschungen über mehrer hundert Meter Länge seien abgegraben in offensichtlicher Vorbereitung einer Fahrbahn.
Kraus kündigte an, die auf Plänen der Autobahndirektion fußende BI-Präsentation der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, da die Autobahndirektion bislang nichts Vergleichbares zur Bürgeraufklärung veröffentlicht habe. Die Präsentation soll gleichzeitig Vorurteile gegen über dem Tunnelbau abbauen. Beispielsweise solle der künftige Tunnel weder unter dem Verlagsgelände der Mainpost, noch unterhalb der Hochhäuser verlaufen, sondern unter weitgehend unbebautem Gebiet, dazu in 40 Meter Tiefe, mit genügend Abstand zum Grundwasser.
Hiermit übergibt die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel e.V. die Präsentation der Presse. In persönlichen Schreiben wird sie sie heute auch dem Oberbürgermeister und der Verwaltung sowie den Stadträten und den Abgeordneten zuleiten.
Dagmar Dewald, Johanna Paul
Sprecherinnen der Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel e.V.