Die jetzt von der Autobahndirektion bekannt gegebene Verzögerung der Bauzeit an der A3 bestätigt die Prognosen der Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel. „Dass der A3-Ausbau länger braucht als bis 2019, kann doch niemand wundern, der die Fakten beleuchtet hat“, sagt der Vorsitzende der Initiative, Michael Kraus. Die Initiative hatte, gestützt auf Berechnungen von Straßenbauspezialisten, das Ende der Bauzeit auf ca. 2022 angesetzt und dies auch den verantwortlichen Politikern und der Öffentlichkeit mehrfach dargelegt. Kraus weist darauf hin, dass „gerade diese lange Bauzeit mit den damit verbundenen Staus und Durchgangsverkehren durch Würzburg ein wesentliches Argument im Kampf gegen den jetzigen Ausbau im Trog und für den Tunnel“ gewesen – und „wahrscheinlich deswegen von den Verantwortlichen systematisch klein geredet“ worden ist. Er erinnert daran, dass „auch der Bund Naturschutz, der jetzt Bestürzung zeigt, die rechte Zeit für Proteste verschlafen hat.“
Kleinrechnerei nicht nur bei der Bauzeit
Johanna Paul, Sprecherin der Initiative bemängelt, dass die Autobahndirektion die Verantwortung den beteiligten Baufirmen zuschiebt: „Dass es bei jedem Großprojekt Verzögerungen geben kann, sollte der ABDNB bekannt sein und diesen Aspekt in ihrer Planung berücksichtigen. Stattdessen wurde hier in jeder Beziehung Kleinrechnerei betrieben, nicht nur bezüglich der Bauzeit, sondern auch im Hinblick auf die Umweltbelastungen und die Kostenrechnung“. Damit spricht Paul die Überzeugung der BI an, dass auch die Kosten für den Trogbau viel zu niedrig angesetzt wurden. Jahrelang hielt die ABDNB den Betrag von 170 Mio € aufrecht und behauptete der Würzburg-Tunnel sei viel teurer und deshalb nicht rentabel. Schon kurz nach Baubeginn wurde der Betrag für den Trogbau auf 221 Mio € korrigiert. „Wir sind sicher, dass auch in diesem Punkt längst nicht das letzte Wort gesprochen wurde“, setzt Paul fort, „wir fordern die Autobahndirektion auf, auch hierüber der Öffentlichkeit reinen Wein einzuschenken“.
Unsinniges Weinen über längere Bauzeit
In den Netzwerken hat sich inzwischen Stadtrat Udo Feldinger von der SPD als „genervt“ über die Verlängerung der Bauzeit geoutet. BI-Sprecherin Dagmar Dewald dazu: „Wer sich jetzt lautstark und vermeintlich bürgernah über die Verzögerung des A3-Ausbaus entrüstet, weint Krokodilstränen.“ Dewald erwartet zumindest von den Politikern Zurückhaltung, denn: „Mit theatralischen Klagen beim Bürger noch Kapital daraus schlagen zu wollen, dass man den Kopf in den Sand gesteckt hat, ist heuchlerisch.“